ETFs sind ein fantastisches Finanzinstrument, welches ich selbst auch zum Vermögensaufbau nutze. Die niedrigen Kosten, welche Dir beispielsweise in der Kennzahl TER bei ETFs angegeben werden müssen, sind ein Vorteil. Doch Vorsicht, die Begrifflichkeiten sind irreführend, denn die Gesamtkostenquote enthält leider nicht die gesamten Kosten.
TER steht für die Abkürzung Total Expense Ratio und gibt damit die Gesamtkostenquote eines Exchange Traded Fund ETF wieder. Diese Kosten entstehen beim ETF-Anbieter für die Verwahrung und Verwaltung der Wertpapiere (Aktien, Anleihen etc.) und der Weitergabe von Informationen an die Anleger.
Unglücklicherweise ist der Titel Gesamtkostenquote missverständlich, denn verschiedene weitere Kosten sind mit der TER nicht abgedeckt.
ETFs haben viele Vorteile, die sie - gerade für private Anleger - als Investitionsmöglichkeit sehr attraktiv machen.
Einige ihrer Vorteile sind:
ETFs investieren in die Wertpapiere eines sogenannten Index, beispielsweise den DAX oder den S&P 500. Das bedeutet, ein ETF auf den DAX enthält alle Aktien, die aktuell im DAX gelistet sind. Nicht mehr und auch nicht weniger.
Dies sorgt für eine breite Risikostreuung, da das Vermögen eben nicht in einzelne, wenige Wertpapiere investiert wird und damit hohen Kursrisiken unterliegt.
Grundsätzlich gilt: Je breiter die Streuung, desto niedriger das Risiko
Ein ETF auf den MSCI World Index beinhaltet beispielsweise rund 1.600 Unternehmen aus 23 entwickelten Industrieländern der Welt.
In aktiv gemanagten Fonds versuchen die Fonds-Manager den Markt zu schlagen: Sie versuchen, Werte zu kaufen, die eine überdurchschnittliche Rendite abwerfen werden.
Problem an der Sache: In vielen Fällen misslingt dieser Plan und die Fehleinschätzung der Manager sowie der mit Research und Analyse verbundene Aufwand führen dazu, dass die Rendite von ETFs höher ausfällt, weil dort dieser Aufwand entfällt.
Ein ETF kann niemals den Markt schlagen, da er den Markt abbildet
Seine Rendite sollte jedoch auch nicht groß unterhalb der Rendite des Marktes liegen.
ETFs haben beispielsweises gegenüber Aktien den Vorteil, dass Du auch Bruchteile der Anteile kaufen kannst.
Kostet ein Anteil eines ETFs aktuell 275 EUR, musst Du nicht genau 275 EUR investieren, sondern kannst beispielsweise Bruchteile davon kaufen, beispielsweise für 100 EUR.
Ein Sparplan ist nichts anderes, als eine Art monatlicher Dauerauftrag an Deinen Broker über eine gewisse Summe. Für dieses Geld kauft Dein Broker dann automatisch die entsprechenden Anteile des ETFs, den Du erwerben möchtest.
Ein solcher Sparplan hat für Dich den Vorteil, dass Du:
Bei aktiv gemanagten Fonds verursachen Research, Analyse und viele Transaktionen natürlich Kosten.
Bei einem ETF entfallen diese Kosten, da schlicht die Wertpapiere aus dem Index gekauft und gehalten werden.
Einer der wichtigsten Vorteile von ETFs sind ihre niedrigen Kosten
Daher solltest Du beim Erwerb eines ETF schon genau wissen, wie hoch seine Kosten denn jetzt tatsächlich ausfallen.
Beim Kauf von ETFs werden Dir als Anleger die Kosten "transparent" dargelegt, da dies gesetzlich vorgeschrieben ist. So findest Du im Fondsfactsheet immer die Total Expense Ratio TER.
Die TER ist die Gesamtkostenquote; sie gibt Dir aber wider Erwarten nicht die gesamten Kosten an.
Die TER beinhaltet die Kosten für Verwahrung und Verwaltung der Wertpapiere sowie die Kosten für die Informationen an die Anleger. Außerdem sind die Kosten, welche dem ETF für den Index entstehen, enthalten und die Kosten für Marketing und Vertrieb.
Zusätzlich zur TER können jedoch weitere Kosten wie Ausgabeaufschläge oder Performance Fees auf Dich zukommen, die Du kennen und berücksichtigen solltest.
Die All in Fee gibt speziell die Management- und Depotbankgebühren an, geht hierbei jedoch über die TER hinaus und beinhaltet Transaktionskosten und mögliche Erfolgsgebühren (Performance Fee).
Die Transaktionskosten sind die Kosten für den Kauf und Verkauf der Wertpapiere. Sie entstehen also immer, wenn das Managements des Fonds umschichtet oder Wertpapiere kauft bzw. verkauft.
Es ist daher vorteilhaft für die Kosten, wenn möglichst wenige Transaktionen durchgeführt werden.
Die Transaktionskosten werden erhoben von der Depotführenden Bank erhoben.
Der Spread ist die Differenz aus Kauf- und Verkaufspreis an der Börse. Die Kaufkurse liegen immer etwas überhalb der Verkaufskurse. Je enger der Spread, desto besser ist es für die Kosten.
Die Kosten aus dem Spread gehen an die Börse.
Die Tracking Difference ist die Differenz aus der Rendite, welcher der Index (Beispielsweise der MSCI World) erzielt und der Rendite, welche der ETF erzielt.
Obwohl der ETF den Index ja abbildet, kann er die Rendite nie erreichen. Dies hängt damit zusammen, das der Index-Anbieter eine rechnerische Rendite ermittelt und angibt. Um den Index nachzubilden, entstehen beim ETF-Anbieter jedoch beispielsweise Handelsgebühren oder SWAP Kosten, welche zu Lasten der Rendite gehen.
Die Tracking Difference ist als Kennzahl geeignet, um die Kosten zu erkennen, die nicht in der TER enthalten sind.
Wie wird die TER berechnet?
Die TER setzt das verwaltete Fondsvermögen ins Verhältnis zu den aufgelaufenen Kosten für Verwaltung & Co
Angenommen, der ETF-Anbieter verwaltet ein durchschnittliches Vermögen im Jahr von 10 Millionen € und hat pro Jahr Kosten von 100.000 €. Dann wäre:
100.000 € Kosten / 10.000.000 € verwaltetes Kapital = 0,01% TER
Die TER geht zu Lasten Deiner Rendite. Nehmen wir an, Dein ETF macht eine jährliche Performance von 7%.
Die TER des Fonds liegt bei 0,8%.
Dann schmälert die TER die Rendite und Du erzielst eigentlich nur 6,2% (7 - 0,8).
Angenommen, Du hast Anteile im Wert von 10.000 € im Depot, dann würde eine TER von 0,8% Kosten pro Jahr in Höhe 80 € bewirken (10.000 x 0,008).
Die folgende Grafik zeigt Dir zwei meiner Fonds: Ein ETF auf den S&P 500 und ein aktiv gemangter offener Immobilienfonds.
Du kannst dem Fondsfactsheet sehr schnell entnehmen, dass mein ETF mit 0,05% sehr günstig ist. Außerdem tritt keine Vertriebsprovision auf, wohingegen ich für jeden Kauf des Immobilienfonds zu Beginn erstmal 5% abdrücken darf.
Die TER wird täglich durch den ETF-Anbieter vom Fondsvermögen abgezogen.
Die Kosten werden also nicht Deinem Depot oder Konto belastet, sondern sie mindern einfach den Ertrag, der Dir zufließt.
Bei den meisten ETFs liegt die TER zwischen 0,1% und 0,5%, Ausnahmen bestätigen die Regel.
In der folgenden Tabelle habe ich zum Vergleich mal verschiedene ETFs auf den MSCI World Index ausgesucht, mit der niedrigsten und der höchsten TER, die ich finden konnte:
SPDR MSCI World UCITS ETF |
iShares MSCI World UCITS ETF (Dist) |
TER: 0,12% |
TER: 0,5% |
Der Unterschied zwischen der niedrigsten und der höchsten TER liegt also gerade mal bei 0,38 Prozentpunkten.
Als zweites Beispiel zeige ich Dir verschiedene ETFs auf den S&P 500, ebenfalls mit der niedrigsten und höchsten TER, die ich finden konnte:
Invesco S&P 500 UCITS ETF |
Xtrackers S&P 500 SWAP UCITS ETF 1C |
TER: 0,05% |
0,15% |
Wie Du erkennen kannst, liegen hier gerade mal 0,1 Prozentpunkte zwischen der niedrigsten und der höchsten TER.
Die Kosten zu beachten ist bei der Auswahl des passenden ETFs wichtig. Punkt.
Ich persönlich mache mir jedoch keinen großen Kopf darum, ob mein ETF jetzt eine TER von 0,3% oder 0,25% hat, weil es so viele andere Faktoren gibt, die bei der Auswahl ebenfalls zu berücksichtigen sind.
Ich habe keinen ETF im Depot, der eine TER größer als 0,5% aufweist. Damit bin ich fein und eine weitere Optimierung der Kosten an dieser Stelle ist in meinen Augen den nötigen Aufwand nicht wert, Pareto lässt grüßen.
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