Eine Call Option ist ein Termingeschäft, bei dem der Käufer das Recht besitzt, einen bestimmten Wert (z.B. eine Aktie) innerhalb eines festgelegten Zeitraumes zu kaufen. Richtig eingesetzt, kannst Du mit Call Optionen ca. 1% Rendite pro Monat in Deinem Depot erzielen, und zwar zusätzlich zu Deinen Kursgewinnen.
Mit Call Optionen Einkommen generieren
Eine Call Option ist eine bestimmte Optionsart und gehört zur Gruppe der Finanzderivate. Der Preis solcher Derivate hängt immer vom zugrunde liegenden Basiswert ab.
Eine Call Option verbrieft das Recht, jedoch nicht die Pflicht, eine bestimmte Menge eines Basiswerts innerhalb eines vorher festgelegten Zeitraums kaufen zu können
Da der Ausübungszeitpunkt der Option in der Zukunft liegt, spricht man auch von einem Termingeschäft.
Eine Call Option (Kaufoption) ist ein Recht, welches an speziellen Terminbörsen gehandelt wird.
Der Preis einer Call Option (Optionspreis) ist dabei stark abhängig vom Kurs des zugrunde liegenden Underlyings: Steigt der Basiswert im Kurs, steigt der Wert der Call Option ebenfalls und vice versa.
Ein solcher Optionskontrakt wird immer zwischen zwei Parteien geschlossen: Dem Käufer und dem Verkäufer.
Als Käufer einer Call Option erwirbst Du das Recht, den der Option zugrunde liegenden Basiswert zu einem bestimmten Preis (Basispreis) innerhalb einer bestimmten Frist oder an einem bestimmten Datum (Verfallstag) zu kaufen.
Für dieses Recht zahlst Du als Käufer an der Verkäufer den Optionspreis, auch als Prämie bezeichnet.
Als Verkäufer einer Call Option gehst Du die Verpflichtung ein, den der Option zugrunde liegenden Basiswert zu einem bestimmten Preis (Strikepreis) innerhalb einer bestimmten Frist oder an einem bestimmten Datum (Verfallstag) liefern zu müssen.
Für diese Verpflichtung erhältst Du als Verkäufer vom Käufer den Optionspreis (Prämie).
Eine Call Option hat immer eine bestimmte Laufzeit und ein festgelegtes Verfallsdatum. Viele Optionen enden am dritten Freitag im Monat; es gibt jedoch bei manchen Aktien Optionen mit unterschiedlichen Verfallsdaten (jeden Freitag), um ein größeres Handelsvolumen zu ermöglichen.
Der Strikepreis oder auch Basispreis stellt den Ausübungspreis der Option dar: Also den Kurs, zu dem der Basiswert (Aktien) gekauft werden kann (bei einem Long Call) oder geliefert werden muss (bei einem Short Call).
Die obige Grafik stellt den Zusammenhang mal am Beispiel eines Calls auf Coca Cola Aktien dar: Die Option zum Ausübungspreis (Strikepreis) von 66 USD hat eine Restlaufzeit bis zum 20. Mai (3. Freitag im Monat), dargestellt durch die blaue Querlinie (Verfallstag gestrichelte vertikale Linie). Die Option wird aktuell gehandelt für hypothetische 40 USD und notiert daher wie folgt:
KO CALL 20 Mai 2022 66 USD
Schauen wir uns das dazugehörige Payoff-Diagramm an, um ablesen zu können, wie sich unsere Option im Wert entwickelt, wenn der Kurs für die Aktien steigt oder fällt:
Nehmen wir an, der Kurs von Coca Cola würde genau bei 66 USD (Strikepreis) stehen und auf diesem Kursniveau die gesamte Laufzeit (bis zum Verfallstag) bleiben, dann würdest Du einen Verlust in Höhe von 40 USD verbuchen. Dies entspricht dem Optionspreis, den Du gezahlt hast.
Würde der Kurs der Aktie jetzt unter 66 USD fallen, bleibt Dein maximaler Verlust bei genau diesen 40 USD.
Steigt der Kurs der Aktie jedoch über 66 USD, steigt auch der Wert Deiner Option. Sobald die Wertsteigerung den Optionspreis von 40 USD übersteigt, machst Du Gewinn. Dieser ist unbegrenzt, da der Kurs der Aktie (theoretisch) auch unbegrenzt steigen kann.
Der Handel mit Call Optionen bietet Dir zahlreiche Vorteile, beinhaltet jedoch ehrlicher Weise auch gewisse Nachteile. Die folgende Tabelle stellt beide übersichtlich gegenüber
Vorteile |
Nachteile |
|
|
Als nächstes wollen wir uns damit beschäftigen, wie Du als privater Anleger sinnvoll mit Call Optionen arbeiten kannst.
Für einen profitablen Handel benötigst Du eine gut durchdachte Handelsstrategie, welche den Zusammenhang zwischen zu wählender Option und der Kursbewegung des Underlyings herstellt.
Grundsätzlich gilt dabei der folgende Zusammenhang:
Beim Kauf einer Call Option eröffnest Du eine sogenannte Long Position (Long Call), beim Verkauf hingegen eine Short Position (Short Call).
Der Käufer zahlt in diesem Fall den Optionspreis (Prämie) an den Verkäufer und erhält dafür das Recht, eine bestimmte Menge des Basiswerts innerhalb einer festgelegten Frist zu kaufen.
Als Käufer einer Call Option bist Du grundsätzlich bullish eingestellt: Du rechnest mit steigenden Kursen und möchtest daran partizipieren.
Aufgrund Deiner Erwartung steigender Kurse beläuft sich Dein Verlustrisiko maximal auf die Höhe des gezahlten Optionspreises; Deine Chance auf Gewinn ist hingegen unbegrenzt: Je höher der Kurs des Underlyings steigt, desto größer wird Dein Gewinn ausfallen.
Genau andersherum sieht es beim Verkauf einer Call Option aus.
Beim Verkauf einer Call Option eröffnest Du eine sogenannte Short Position (Short Call), beim Kauf hingegen eine Long Position (Long Call).
Der Verkäufer erhält in diesem Fall den Optionspreis (Prämie) vom Käufer und geht dafür die Verpflichtung ein, eine bestimmte Menge des Basiswerts innerhalb einer festgelegten Frist liefern zu müssen.
Als Verkäufer einer Call Option bist Du grundsätzlich bearish eingestellt: Du rechnest mit fallenden/seitwärts laufenden Kursen und möchtest daran partizipieren.
Anders als beim Long Call sind beim Short Call Deine Gewinne jedoch auf die Höhe der erhaltenen Prämie limitiert, wohingegen Dein Verlustrisiko unbegrenzt ist, wenn der Kurs des Basiswerts (stark) fallen würde.
Viele professionelle Investoren & auch private Anleger (inkl. mir selbst) nutzen Call Optionen, um die Rendite ihres Depots zu verbessern.
Die einfachste und risikoärmste Handelsstrategie ist hierzu der sogenannte Covered Call.
Bei dieser Strategie hast Du einen bestimmten Basiswert im Depot (eine Aktie beispielsweise) und rechnest mit keinen großen Kurssteigerungen in der nahen Zukunft.
In solch einem Fall würde die Rendite Deines Depots Nahe bei 0 Euro liegen, da Du kein Geld verdienst (Keine Kursgewinne).
Um trotzdem eine Rendite zu erzielen, eröffnest Du einen Short Call auf Deinen Basiswert: Du verkaufst eine Call Option in der Hoffnung, dass die Option wertlos am Ende der Laufzeit verfällt.
Das Ziel der Covered Call Strategie besteht darin, die Prämie aus dem Verkauf der Call Option zu erzielen und die Aktien trotzdem zu behalten (Option wird nicht ausgeübt und verfällt wertlos)
Deine Gewinnchancen sind bei dieser Strategie auf die Höhe der erzielten Prämie reduziert. Richtig angewendet, ist hier ca. 1% pro Monat möglich.
Dein Verlustrisiko ist - gemäß Payoff Diagramm - hingegen unbegrenzt, wenn der Kurs der Aktie stark ansteigt. Schauen wir etwas genauer hin, besteht das Risiko jedoch nicht in einem realen Verlust, sondern lediglich in entgangenen Kursgewinnen.
Du hast 100 Coca Cola Aktien im Depot und verkaufst eine Call Option zum Strikepreis von 60 USD und erhältst dafür 30 USD Prämie. Der Kurs der Aktie mag bei 57 USD stehen.
Dein maximaler Gewinn liegt jetzt bei 30 USD, der Höhe der kassierten Prämie.
Nun steigt der Kurs der Coca Cola Aktie dummerweise auf 100 USD an. Du kannst jetzt zwar weiterhin die 30 USD Optionsprämie behalten; der Käufer der Option wird sie jedoch ausüben.
In diesem Fall musst Du jetzt Deine Coca Cola Aktien für 60 USD (zum Strikepreis) an den Käufer der Option liefern, welcher die Aktien an der Börse zu 100 USD mit ordentlich Gewinn verkaufen wird.
Dein Verlust besteht nun in den entgangenen Kursgewinnen, welche theoretisch tatsächlich unbegrenzt sind.
Die Strategie des Covered Call funktioniert gut bei Basiswerten mit geringer Volatilität; die Prämien sind demzufolge jedoch auch meist eher gering.
Der sogenannte Naked Call funktioniert genau wie der Covered Call, allerdings mit dem Unterschied, dass Du den Basiswert nicht im Depot hast.
Klingt nach nur einem unbedeutenden Unterschied, wirkt sich jedoch in der Praxis dramatisch aus:
Deine Gewinnchancen sind absolut analog zum Covered Call und beschränken sich immer noch auf die Höhe der kassierten Prämie.
Dein Verlustrisiko ist jetzt jedoch tatsächlich unbegrenzt, da der Kurs des Underlyings unbegrenzt stark steigen kann und Du liefern musst. Wenn Du den Basiswert also nicht im Depot hast, musst Du ihn teuer an der Börse kaufen und gleichzeitig wieder günstig (zum Strikepreis) an den Optionsinhaber liefern.
Du wärst nicht der erste Optionshändler, der damit sein Depot mit einem einzigen Trade pulverisieren würde.
Wahrscheinlich denkst Du gerade: Naja, so groß ist das Risiko ja nun doch nicht. Aus diesem Grund werfen wir mal einen Blick auf die historische Kursentwicklung der VW-Aktie, einem eher langweiligen Wert, was die Volatilität betrifft.
Du kannst erkennen, dass der Kurs der Aktie an einem einzigen Tag von rund 200 Euro auf knapp 1.000 Euro gestiegen ist, um dann sofort wieder auf rund 200 Euro zu fallen (Hintergrund waren Gerüchte über eine Übernahme/Fusion mit Porsche).
Hättest Du beispielsweise 5 Short Calls auf VW im Depot gehabt, um die Prämie zu kassieren, ohne jedoch die dazugehörigen 500 VW-Aktien zu besitzen, hätte Dein Broker garantiert einen Margin-Call ausgelöst.
Du hättest nämlich die 500 Aktien zu knapp 1.000 Euro das Stück an der Börse kaufen müssen, um Sie dann für rund 200 Euro das Stück (Strikepreis) an Deinen Käufer der Short Calls zu liefern. Ein Verlust von 800.000 Euro, an einem Tag mit nur einem Trade.
Ich weiß nicht, wie groß Dein Depot ist, aber mir würde das ordentlich weh tun.
Aus diesem Grund rate ich Dir von der Strategie des Naked Calls zwingend ab!
Neben der Möglichkeit, mit Covered Calls ein regelmäßiges Einkommen zu erzielen, kannst Du mit Call Optionen natürlich auch spekulieren, also versuchen, an kurzfristigen Kursschwankungen zu partizipieren.
Durch den Kauf einer Call Option (Long Call) partizipierst Du von steigenden Kursen beim Basiswert.
Jetzt stellt sich jedoch die Frage, warum Du eine Call Option anstelle des Basiswertes kaufen solltest. Wenn Du der Meinung bist, dass Coca Cola Aktien steigen, kannst Du ja viel einfacher direkt die Aktien kaufen.
Der besondere Charme liegt darin, dass Du mit Call Optionen Deinen Gewinn hebeln kannst
Machen wir uns auch diesen Sachverhalt an einem Beispiel klar:
Der Kurs von Coca Cola mag bei 50 USD stehen und Du rechnest mit einem Anstieg auf 60 USD.
Jetzt kaufst Du 100 Aktien bei 50 USD und die Aktie steigt tatsächlich auf 60 USD, wo Du Deinen gesamten Bestand mit Gewinn verkaufst.
Wie hoch ist Deine Rendite?
10 USD x 100 Aktien = 1.000 USD Gewinn.
Bei einem Kapitaleinsatz von 5.000 USD entspricht dies einer Rendite von 20%. Sehr ordentlich!
Jetzt schauen wir uns den gleichen Sachverhalt unter der Prämisse an, dass Du statt der Aktien eine Call Option zum Strikepreis 50 USD gekauft hättest.
Für diese Option hast Du eine Prämie von beispielsweise 30 USD gezahlt.
Wie hoch ist in diesem Fall Deine Rendite?
Formel zur Berechnung Deiner Gewinne
Auszahlung: Aktueller Kurs - StrikepreisGewinn: Auszahlung - gezahlter Prämie
Angewendet auf unser Beispiel bedeutet dies als Auszahlung: 60 USD (aktueller Kurs) - 50 USD (Strikepreis) = 10 USD je Aktie
Eine Option steht für 100 Aktien, daher 10 USD x 100 Aktien = 1.000 USD.
Dein Gewinn beträgt jetzt die 1.000 USD - 30 USD (gezahlte Prämie) = 970 USD
Du hast jetzt aber nur 30 USD Kapitaleinsatz, was im Verhältnis zu 970 USD Gewinn eine feine Rendite von über 3.000%!! ergibt.
Stell Dir vor, Du hättest jetzt nicht eine, sondern zehn Optionen gekauft: Dann wäre Dein Invest (Risiko) 300 USD gewesen und Dein Gewinn hätte 9.700 USD betragen.
Du hast also die Rendite Deines Kapitals durch den Einsatz von Optionen auf ein deutlich höheres Niveau gehebelt!
Ein weiteres Szenario, in dem der Einsatz von Call Optionen sinnvoll ist, sieht wie folgt aus:
Du möchtest eine bestimmte Aktie kaufen (100 Apple), hast jedoch die Befürchtung, dass aufgrund der aktuellen Wirtschaftslage der Kurs vorübergehend sinken könnte.
In diesem Fall kannst Du einfach eine Call Option zum Strikepreis kaufen, den Du bereit bist, für die Apple Aktien zu zahlen und bis zum Ende der Laufzeit abwarten, ob Du die Option ausübst oder nicht.
Dein Invest besteht erneut lediglich in der Höhe des Optionspreis, welcher relativ gering ist
Sollte der Kurs der Aktie nun fallen, kannst Du die Option wertlos verfallen lassen und die Aktien günstiger an der Börse kaufen.
Sollte der Kurs der Aktien steigen, kannst Du die Option ausüben und günstig zum niedrigen Strikepreis die Papiere erwerben.
Die Grundlagen: 10 Fakten, die Du über Optionen wissen solltest
Call und Put Optionen: Eine Einführung
Covered Call: Die zusätzliche Rendite für Dein Depot
Optionen Strategie: Möglichkeiten für jede Marktlage
Put Option: Für ein regelmässiges Einkommen an der Börse
Moneyness: Die vielleicht wichtigste Kennzahl im Optionshandel
Hinweis/Disclaimer:
Alle Beiträge dieser Webseite dienen lediglich der Information und stellen niemals eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf verschiedenster Wertpapiere dar. Der Handel mit börsennotierten Wertpapieren kann erheblichen Kursschwankungen unterliegen, welche zu großen Verlusten bis hin zum Totalverlust führen können. Jede Anlageentscheidung, die Sie aufgrund von Informationen, welche aus diesen Seiten hervorgehen, treffen, basiert auf Ihrer eigenen Verantwortung, auf eigene Gefahr und auf eigenes Risiko. Die auf dieser Webseite präsentierten Informationen wurden sorgfältig recherchiert, nichts desto trotz übernimmt der Autor keinerlei Gewährleistung für die Aktualität, Richtigkeit oder Vollständigkeit der Inhalte und haftet nicht für materielle und/oder immaterielle Schäden, die durch die Nutzung oder Nichtnutzung der Informationen oder durch die fehlerhafte Nutzung oder unvollständige Inhalte verursacht wurden.